Wann wirkt Qigong

Man findet im Internet einige Aussagen zur Frage, wie Qigong wirkt. Man sollte nicht vergessen, auch danach zu fragen, wann, unter welchen Voraussetzungen, es wirken kann.

Grundsätzlich gibt es drei wesentliche Faktoren, die Einfluss darauf haben, ob bestimmte Übungssysteme als wirksam erfahren werden:

1) Das Übungssystem selbst. Nicht alle Übungen sind für alle geeignet. Zum Beispiel werden Personen, die an Krebs erkrankt sind oder es vor Kürzerem waren, an der Dao Yuan Schule nicht zum Nei Jing Gong zugelassen. Das Wirksamkeitsspektrum des Nei Jing Gong geht in Richtung ‚Aussenden von Qi‘. Auch wenn es in seiner Grundstufe Übungen zur Kräftigung der eigenen Gesundheit beinhaltet, arbeitet es doch auch schon hier auf sein eigentliches Ziel hin. Es wäre fatal, wenn Teilnehmer, deren Krebserkrankung nicht ausgeheilt ist, aufgrund der sich entwickelnden Fähigkeit zum Aussenden Qi verlieren würden. Sie brauchen es für sich selber.

2) Die Art, wie die Schüler üben. Wir empfehlen grundsätzlich, zwei Mal am Tag zu praktizieren, sei es das Fan Teng Gong, sei es das Nei Jing Gong. Nur dann besteht eine größere Gewissheit, dass deren Wirkungen den Umständen des Alltags etwas entgegen setzen können. – Meistens sind wir schon froh, wenn es dann immerhin ein Mal am Tag mit dem 40- bis 60-minütigem Üben klappt. Das wird auch von den meisten unserer Schüler realisiert. Für ein sehr gutes Ergebnis oder auch, um besonderen Anforderungen zu trotzen, reicht ein Mal üben am Tag aber nicht.

3) Die Fähigkeiten des Lehrers. Ein guter Qigonglehrer sollte nicht nur umfangreichere Kenntnisse als seine Schüler haben, sondern auch sehr viel mehr Qi. Nur so kann er seinen Schülern einen schnellen und guten Fortschritt in diesen traditionellen Übungen ermöglichen.

Traditionell ist es der Lehrer, der für die Ergebnisse seiner Schüler verantwortlich ist. Insofern sie sich auf sein Qigong konzentrieren, ihm gegenüber offen sind und seinen Anweisungen folgen. (Wie man ja auch die Anweisungen seines Tauchlehrers beachtet.) Hieran hapert es im Westen manchmal. So gewinnt der häufig an Kursankündigungen angeheftete Satz „Die Teilnehmer sind für ihr Ergebnis selbst verantwortlich“ – oder wie er ähnlich und ausführlicher lauten mag – eine neue Bedeutung.

Man könnte nun denken, zwei Mal am Tag 40 oder gar 60 Minuten lang zu üben, das sei doch ziemlich viel. Man sollte sich im Qigong – bis man es beherrscht – auf ein zentrales Übungssystem konzentrieren. ‚In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister‘. Auf einmal wäre da doch mehr Zeit verfügbar.

In der Praxis sieht es aber oft ganz anders aus: man beginnt mit 1x täglich und entwickelt von sich aus das Bedürfnis, 2x zu üben. Dann ist auf einmal auch die Zeit dafür da.