Tageszeiten

Im Fan Teng Gong werden folgende Tageszeiten als besonders ideal für das Üben betrachtet:

  • Morgens zwischen 5 und 7 Uhr,
  • Mittags zwischen 11 und 1 Uhr,
  • Gegen Abend zwischen 5 und 7 Uhr und
  • Nachts zwischen 11 und 1 Uhr.

Warum?

Manche unserer Kursteilnehmer, insbesondere, wenn sie sich in der Chinesischen Medizin etwas auskennen, vermuten, hier müsse es sich um die den Organen entsprechenden Uhrzeiten handeln:

  • Morgens von 5 bis 7 Uhr hat der Dickdarm seine aktivste Phase,
  • Mittags von 11 bis 1 Uhr hat das Herz seine aktivste Phase,
  • Abends von 5 bis 7 haben die Nieren ihre aktivste Phase und
  • Nachts von 11 bis 1 hat die Gallenblase ihre aktivste Phase.

Zurecht würde man sich hier die Frage stellen, wieso denn nicht auch zu anderen Zeiten? Es gibt doch außer diesen 4 noch 8 weitere Hauptmeridiane?

Bei einer Qigongform, die so stark im Zusammenhang mit der Gesundheitspflege – auch bei schweren Erkrankungen! – in China propagiert wurde, wie das Fan Teng Gong, müsste man logischerweise dann doch vermuten, dass diese Zeiten gegebenenfalls doch besser individuell angepasst werden sollten?

Sollen Sie aber nicht.

Warum?

Das Fan Teng Gong wirkt auf den gesamten Organismus, nicht nur auf einzelne Organe.

Es ist ein sehr altes Qigong und geht in vielen Teilen zurück auf die sehr alten, ursprünglich chinesischen Lehren von Yin und von Yang.

Die Zeiten zwischen 5 und 7 und zwischen 11 und 1 korrespondieren unterschiedlichen Korrelationen von Yin und Yang im Tageslauf.

Wesentliche Ziele des Fan Teng Gong sind der Erhalt und die Wiederherstellung des Gleichgewichts von Yin und Yang im menschlichen Körper.

Die Lehre von Yin und Yang entstammt dem chinesischen Daoismus. Wenn in diesem Zusammenhang vom „menschlichen Körper“ oder vom „menschlichen Organismus“ die Rede ist, so meint man hier: Körper und Geist. Beide werden im Daoismus als zusammengehörig erkannt und gemeinsam kultiviert.

Es gibt eine Sitzmeditation mit einer speziellen Handhaltung zur Unterstützung des Herzens. Man nennt sie „Zi-Wu-Übung“: „Ratte-Pferd-Übung“.

Warum nun Ratte, warum nun Pferd?

Das chinesische Tierkreiszeichen „Ratte“ entspricht der Zeit von 11 bis 1 Uhr nachts, das chinesische Tierkreiszeichen „Pferd“ entspricht der Zeit von 11 bis 1 Uhr mittags.

Eine andere Übersetzung des Namens dieser Handhaltung wäre: „Mitternacht-Mittag-Übung“. – Es ist eine Übung für Zeiten des Umschlags. Diese Zeiten des Umschlags finden sich im menschlichen Leben nicht nur mittags oder mitternachts. Dies ist eine gute Übung für Zeiten, in denen es nicht vorangeht. – Und plötzlich kommt der Umschlag, kommt etwas Neues.

Im Nei Jing Gong hingegen spielt es keine Rolle, zu welchen Tageszeiten wir es praktizieren. Die Tageszeit des Übens hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse des Nei Jing Gong.