Das Alte sagt …

Die beiden ersten Bücher, die ich mir selbst gekauft habe, waren ein Taschenbuch zur Umweltverschmutzung in den USA und der Galileo Galilei von Bert Brecht.

Das erste habe ich damals nicht wirklich verstanden, denn ich hatte das Glück, in einer einigermaßen intakten Natur aufwachsen zu dürfen. Im zweiten habe ich Sprüche gefunden, mit denen ich sofort die Wände des Zimmers, das ich mit meiner Schwester teilte, in großen Buchstaben bemalte. Einer dieser Sätze war:

„Das Alte sagt: So wie ich bin, bin ich seit je.
Das Neue sagt: Bist du nicht gut, dann geh.“

Es ging dabei um die Ablösung des ptolemäischen Weltbildes, dass nämlich die Erde eine Scheibe sei, durch das kopernikanische Weltbild.

Giordano Bruno, der bereits im 16. Jahrhundert die Auffassung vertreten hatte, dass es unzählige Planeten im Universum gäbe, die ebenso von lebenden Wesen bewohnt seien wie die Erde, wurde wegen dieser und anderer „Ketzereien“ im Jahre 1600 in Rom öffentlich verbrannt.

Galileo hingegen hat sich im Jahr 1633 im Alter von etwa 70 Jahren mit den Worten „Ich, Galileo Galilei, habe abgeschworen wie vorstehend, mit eigener Hand“ vor dem Scheiterhaufen gerettet.

Nun, was bei mir aus dem „Galileo Galilei“ hängen geblieben ist, das war der oben zitierte Vers.

Gerade kam er mir wieder in den Sinn.