Sublimationstraining

Xiu Lian 修煉 ist, ebenso wie ‚Nei Gong‘, ein weiterer chinesischer Begriff, der in letzter Zeit manchmal für ‚Qigong‘ verwendet wird, um etwas möglicherweise Höheres, Tieferes auszudrücken.

Dieser Begriff entstammt dem Daoismus. Wir schlagen ‚Sublimationstraining‘ als Übersetzung vor:

Xiu 修 bedeutet ’studieren/lernen, aufbauen, ausbilden‘; Lian 煉 bedeutet ‚raffinieren, schmelzen, läutern‘.

Im Daoismus wird er in einem umfassenden Sinn für alle Übungen – von ihrer jeweiligen Anfängerstufe bis zu den Fortgeschrittenenstufen – verwendet, mit denen etwas ‚verfeinert, geläutert‘ wird. – Auch für das Taiji Quan. Der Begriff ‚Xiu Lian‘ umfasst also ein weiteres Spektrum an Übungen als der Begriff ‚Qigong‘.

Das Taiji Quan sublimiert den Impuls, Angriffe mit einem Gegenschlag zu beantworten: anstelle sofort zurückschlagen, gehen wir im Taiji Quan zuerst in die Defensive, wir weichen zurück. Setzt der Angreifer nach, nutzen wir dessen eigene Kraft, um ihn zu besiegen.

Sublimation transformiert die Impulse, schult das Individuum und ist kulturbildend. Eine wesentliche Bedeutung kommt im daoistischen Xiu Lian dem Qigong – der Arbeit mit der Energie-Materie ‚Qi‘- zu.

Ob die Übungen nun ‚Yangsheng Gong‘, ‚Qigong‘, ‚Nei Gong‘, ‚Xiu Lian‘ genannt werden: was zählt, sind die Ergebnisse. Diese sollten nicht allzu lange auf sich warten lassen, denn wenn die Chinesen etwas entwickeln, dann geben sie sich nicht mit halben Sachen zufrieden.

Das kann man heute im technischen Bereich bewundern; in früheren Zeiten erreichten einige in der Verfeinerung des Qigong dessen extremste Möglichkeiten.