Feuer in Australien 2: Methoden der Ureinwohner

Alte Kulturen galten und gelten dem Westen nicht selten als primitiv. Doch sollte man vielleicht besser nach dem Balken im eigenen Auge suchen.

Hier ein Text zu einer Methode gezielter Brandrodung, die in Australien seit Zehntausenden von Jahren Anwendung fand und wesentlich dazu beitrug, nach und nach das „gartengleiche“ Land – die Kulturlandschaft – zu schaffen, welches die ersten europäischen Siedler zwar bewunderten, nicht aber bewahren konnten: https://www.dpaw.wa.gov.au/images/documents/fire/karla-wongi-fire-talk.pdf

Weder diese Methoden, noch die Träger dieser Gartenkultur wurden von den europäischen Siedlern erkannt. Die Siedler vermeinten, in einem „Niemandsland“ angekommen zu sein („Terra Nullius“) (1): Die Bewohner des Landes waren nicht dessen Besitzer. – Sie hielten sich selbst nicht für die Besitzer, sondern für die Beschützer ihres Landes. Den Europäern aber ging es um Besitznahme. Die Aborigines haben erst im Jahr 1967 das Stimm- und Wahlrecht von den seit 1788 in größerer Zahl eingewanderten Westlern erhalten.

Alte Kulturen werden im Westen bisweilen belächelt, doch manchmal bergen sie Schätze, die gerade in unserer Zeit sehr hilfreich sein könnten.

Fan Teng Gong, Nei Jing Gong, Qigong allgemein, selbst auch das Dao De Jing – das, was manche manchmal als „diese Dinge“ bezeichnen: sie haben etwas an sich, das den Brandrodungsverfahren der australischen Ureinwohner gleicht: es sind aus sehr genauer Naturbeobachtung entstandene regulative Verfahren mit dem Ziel der Unterstützung einer möglichen Harmonie von Mensch und Natur.

Natürlich sind diese überlieferten Methoden nicht alle gleich gut. Das heißt jedoch nicht, das man sie alle über einen Kamm scheren sollte.

Man sollte sie erforschen. Dann kann man sie beurteilen.

Literaturtipp: Gammage, The biggest estate on earth. How Aborigines made Australia. Allen & Unwin 2012. (Interessanterweise scheint dieses Buch bisher nur ins Chinesische übersetzt worden zu sein.)

(1) Terra Nullius – Niemandsland:

Wikipedia:

Terra Nullius war ein bereits im römischen Rechtswesen geläufiger Rechtsbegriff. Verwandt in Bedeutung und Anwendung ist der Begriff Res Nullius, der so viel wie Niemandes Sache oder Eigentum bedeutet.

In moderner Anwendung bezieht sich der Begriff auf Doktrinen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die Schlüsse auf die Besitzrechte an Gebieten zuließen, die von keiner Entität kontrolliert wurden, die von einer europäischen Macht anerkannt war.

Im 18. Jahrhundert wurde unter anderem vom Schweizer Völkerrechtler Emerich de Vattel daraus abgeleitet, dass unkultiviertes Land, das keiner anerkannten Macht untersteht, niemandem gehört, und man schuf damit quasi eine Rechtsgrundlage für die europäischen Mächte, von „primitiven“ Völkern bewohnte Gebiete zu kolonisieren.“

Umfangreichere Ausführungen zu diesem Thema finden Sie z.B. hier:

Rudnicki, Jan. (2017). The doctrine of occupation and the founding of Australia. Fundamina , 23(2), 81-93. https://dx.doi.org/10.17159/2411-7870/2017/v23n2a5

Wenn man Qigong übt, sollte man sich dafür interessieren, was auf der Welt passiert und passiert ist. Bewerten werde ich diese Geschehnisse hier nicht. Die Informationen sind deutlich und Qigong ist offen für alle.