Wichtig zu wissen

Auf den Seiten zum Zhan Zhuang und zur Abschlussübung des Fan Teng Gong finden Sie neben allgemeinen Erläuterungen auch Darstellungen von Übungen. Für alle dieser Seiten gilt folgender Hinweis:

„Bitte beachten Sie, dass man traditionelle Übungen des Nei Gong – und darum handelt es sich beim Fan Teng Gong – nach Auffassung der Dao Yuan Schule nicht aus Büchern, Videos oder von Webseiten usw. erlernen sollte. Wir denken: man braucht einen Lehrer. Die Darstellung von Übungen auf diesen Seiten ist vor allem als Erinnerungsstütze für Schüler der Dao Yuan Schule und als Anschauungsmaterial für Personen gedacht, die bereits im Stehen praktizieren.

Schwangere ab dem dritten Monat und Personen mit Herzschrittmacher dürfen Qigong-Übungen im Stehen nicht praktizieren. Die Dao Yuan Schule weist jegliche Verantwortung für eventuell auftretende Probleme zurück, wenn dieser Hinweis nicht beachtet wird.“

So schreiben wir es regelmäßig in jeden Beitrag auf diesen Seiten, der konkrete Übungsabfolgen behandelt. Hier finden sie die Erklärung:

während einfache Qigongübungen in Bewegung in der Regel keine Probleme auslösen können, wenn man versucht, sie aus Büchern, nach Fotos oder Videos zu erlernen, so verhält es sich bei den inneren Übungen (Nei Gong) der chinesischen Überlieferung anders.

Im Nei Gong – also auch im Fan Teng Gong – werden entsprechend der jeweiligen Übung entweder durch Vorstellungslenkung oder durch minimale äußere Bewegungen Zirkulationen angeregt, deren Auswirkungen man zwar bald spüren, deren Mechanismus man aber – auch bei regelmäßigem Üben – recht lange nicht versteht.

Greift man in diesen Mechanismus ein, versucht also entweder die Übung zu verändern oder praktiziert man sie aus Unkenntnis fehlerhaft, kann man energetische Probleme bekommen. Bei Anfängern halten sich diese normalerweise im Rahmen, sie verschwinden nach einiger Zeit von alleine.

Werden stärkere, fortgeschrittene Übungen falsch praktiziert, so kann dies auch zu stärkeren Problemen führen.

In beiden Fällen sollte ein Lehrer wissen, wie er damit umgeht, wie er dies Probleme lösen kann. Darum erteilt die Dao Yuan Schule die Unterrichtserlaubnis für Fan Teng Gong erst dann, wenn durch die Praxis des Nei Jing Gong-1 und 2 ein höheres Niveau erreicht wurde, als es mit dem Fan Teng Gong möglich ist.

Werden innere Übungen von Anfang an falsch einstudiert, so tut man die ersten der Schritte, die eine meilenweite Reise beginnen können, in die falsche Richtung. Ist man in die falsche Richtung gegangen, muss man wieder umkehren und die Reise von vorne beginnen.

Einige Aspekte des Qigong

Qigong: Säule und Quelle der Chinesischen Medizin

Qigong wird häufig – neben Akupunktur, Heilkräutern, Diätetik und Tuina, als „eine der Säulen der Chinesischen Medizin“ bezeichnet. Manchmal werden auch Feng Shui und Astrologie als weitere „Säulen“ genannt. Die Entwicklung dieser Künste basiert zu weiten Teilen auf dem Yi Jing[1].

Die Einsichten des Yi Jing wiederum entstammen einigen Autoren zufolge dem Qigong. Prof. Lu Zuyin[2] schreibt im ersten Kapitel des Buches Scientific Qigong Exploration:[3]

„…Das chinesische Qigong blickt auf eine mindestens 5000-jährige Geschichte zurück und Generationen von Menschen haben Qigong gelernt, praktiziert und davon profitiert. … Qigong ist im Altertum entstanden. Viele Ergebnisse des Qigong, wie z.B. die Lehre von den Acht Trigrammen[4] und das Yi Jing[5] haben die Grundlagen der chinesischen Kultur gelegt. Diese Grundlagen beinhalten die Herausbildung der Schrift, die Entdeckung der Kräutermedizin[6] und die Entstehung verschiedener Formen der Kunst…“

Ergebnisse des Qigong

Doch was ist nun „ein Ergebnis des Qigong“? ….. weiterlesen


[1]Yi Jing, Das Buch der Wandlungen. (Deutsch z.B. von Richard Wilhelm.)

[2]Lu Zuyin, 1926-1992 war ein hochrangiger Physikprofessor und Gewinner angesehener Wissenschaftspreise.

[3]Qigong Tansuo, Lu Zuyin, © China Science and Technology Press, Beijing,1994; englische Übersetzung 1997, ©1997 Zhu Runsheng, Scientific Qigong Exploration, Amber Leaf  Press, ISBN 0-9657135-7-1; Zitate S.1ff

[4]Die Acht Trigramme entspringen dem Taiji (Yin+Yang) und sind die Basis des Yi Jing.

[5]Das Yi Jing ist ein Modell der Konstellationen und Veränderungen von Himmel, Erde und Mensch.

[6]Die Entdeckung der Kräutermedizin wird in China Shennong zugeschrieben, einem der drei chinesischen Urkaiser. Shennong soll alle Kräuter auf ihre energetischen Qualitäten hin verkostet und sie entsprechend der Lehre von den Fünf Wandlungsphasen systematisiert haben. Sein daraus entstandenes Werk Shennong Bencao Jing ist verschollen, Auszüge daraus wurden jedoch von verschiedenen Ärzten zitiert und überliefert. Seine Systematik wird in den Grundlagen bis heute verwendet.

Artikel von E. Guba, veröffentlicht im Sommer 2016 in der Zeitschrift Naturheilpraxis, Richard Pflaum Verlag

Energiefelder

Energieübertragungen in der Gruppe werden von unterschiedlichen Anbietern verschieden benannt. An der Dao Yuan Schule nennen wir sie „Energiefelder“.

Auch ihre Funktionen werden nicht immer gleich beschrieben. Manche bieten derartige Energieübertragen mit unterschiedlichen Zielen an, zum Beispiel zur Stärkung und Harmonisierung verschiedener körperlicher, psychischer oder auch spiritueller Bereiche der Teilnehmer. Pro Veranstaltung soll schwerpunktmäßig einer dieser benannten Bereiche energetisch bearbeitet werden.

Ausgesendetes Qi folgt der Vorstellung, der geistigen Intention des Senders. – Sei diese nun sehr zielgerichtet oder so leicht wie ein Hauch. – Allgemein gilt: Qi folgt der Vorstellung und Blut folgt dem Qi. Diese Art des Aussendens entspricht dem You Wei, dem Machen. Der Sender kontrolliert seine Sendung, er ist aktiv. Die Reaktionen bei den Teilnehmern sind idealerweise ähnlich und entsprechen der Kursankündigung.

Übungen, welche in jahrelanger Praxis die latenten Fähigkeiten der Übenden entwickeln, entwickeln oft auch die Fähigkeit, Qi auszusenden, welches sich aus seiner eigenen Kraft den richtigen Weg beim Empfänger sucht. – Das Aussenden hat dann die Qualität eines autonomen Systems: das Richtig passiert von alleine, ohne begleitendes Denken, und sei dieses noch so fein. Derartiges Aussendens entspricht dem Wu Wei, dem Nicht-Machen. Das Qi agiert entsprechend seiner Natur, der Sender bleibt passiv. Die Reaktionen bei den Teilnehmern entsprechen idealerweise deren aktuellen energetischen Bedürfnissen.

Das Energiefeld der Dao Yuan Schule funktioniert noch etwas anders: Es werden kosmisches Qi, Partikel und Information in den Raum gezogen. Dies bringt bei den Teilnehmern sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Zum Beispiel berichtete eine Teilnehmerin eines Energiefeldes, sie habe in den ersten 40 Minuten sehr viel Licht gesehen, Helligkeit, auch Sensationen speziell in der Lunge gehabt. Weißes Qi korrespondiert der Lunge. Entsprechend der Auffassung des Qigong hat sie viel weißes Qi aufgenommen. Ein anderer Teilnehmer berichtete, er habe Schmerzen im Bauchbereich empfunden, verbunden mit starker Übelkeit. – Dies ebenso in den ersten 40 Minuten des Energiefeldes. Ich empfahl ihm, bei der nächsten Übungsrunde einen Eimer neben sich zu stellen: Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sich beim Energiefeld übergeben muss. Dies ist eine gar nicht so seltene Qigongreaktion, sie soll schädliche Stoffe durch Erbrechen ausscheiden. Dies passiert selten, meistens bleibt es bei der Übelkeit, die dann bei dem genannten Teilnehmer nach der dritten Runde auch (ohne Erbrechen) verschwunden war.

Bei dieser Art des Energiefeldes können die unterschiedlichsten Dinge passieren – immer entsprechend den Bedürfnissen der jeweiligen Teilnehmer können sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene unerwartete individuelle Erfahrungen machen. Damit dieses Geschehen sich nicht zu stark hochschaukelt, muss der Durchführende imstande sein, die Situation im Bedarfsfall zu kontrollieren, auch anzuhalten.

Da die ausgelösten Reaktionen extrem individuell sind, eignet sich dieses Energiefeld für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Ideal ist es als Ergänzung für Fan Teng Gong und Nei Jing Gong, insgesamt für alle Qigongformen. Auch Personen, die ansonsten kein Qigong praktizieren, können daran teilnehmen.

"Langlebigkeit" - Kalligraphie von Lü Dong Bing, Baiyun Guan, Beijing

Erfahrungsbericht einer Fan Teng Gong-Schülerin der Dao Yuan Schule

Ich mache seit 2018 Fan Teng Gong. Damals war ich gerade mit meiner Chemotherapie fertig und hatte eine Krebsoperation hinter mir. Durch die vielen guten Erfahrungen, von denen ich gehört hatte, war es für mich eine echte Option wieder gesund zu werden und auch zu bleiben und mein durch die Krankheit entstandenes Trauma auch zu verarbeiten.

Im ersten Wochenendkurs lernte ich die Grundstellung, sowie die erste der insgesamt 14 Fan Teng Gong Übungen. Um allerdings die erste Übung zu erlernen, musste ich zunächst 40 Minuten lang in der Grundstellung stehen können. Das hörte sich ehrlich gesagt für mich einfach an. Als ich aber dann Stück für Stück länger in der Grundhaltung stand, um die 40 Minuten zu erreichen, merkte ich, dass es gar nicht so leicht war, wie ich zuvor dachte. Mein Körper fing an zu schwitzen und ich hielt es für absolut nicht zu schaffen, jemals 40 Minuten mit gebeugten Beinen und halb ausgestreckten Armen zu stehen. Irgendwie habe ich es aber geschafft und hatte am Ende sogar das Gefühl, dass es eher wieder einfacher wurde. So, als würde mein Körper das von alleine schaffen. Die langsamen Bewegungen der ersten FTG Übung waren dann eine Art „willkommene Abwechslung“ von der langen statischen Grundstellung.

Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, das FTG jeden Tag 2 Mal zu üben und das habe ich auch gemacht! Wirklich jeden Tag. Auch im Urlaub habe ich täglich 2 Mal geübt und merkte eigentlich schon von Beginn an, dass es mir guttat. Nach dem Üben war mir die erste Zeit jedes Mal kalt. Entweder hatte ich kalte Füße, oder aber mir war so richtig kalt, am ganzen Körper, obwohl Hochsommer war. Immer wieder merkte ich auch Schmerzen im mittleren Rücken. Diese Schmerzen waren mal heftiger, mal weniger stark, aber immer punktuell an einem kleinen Bereich des Rückens und nach dem Üben sofort vorbei. Diese Schmerzen zogen sich über Monate hin. Mittlerweile, wenn ich diese Zeilen schreibe, merke ich, dass die Schmerzen schon seit längerem nicht mehr aufgetaucht sind.

Ich hatte schon seit Beginn des FTG Übens sehr häufig während oder nach dem Üben starken Drang auf Toilette zu müssen. Nach dem Üben ging es mir jeden Tag anders. Mal wahnsinnig entspannt, mal müde, mal schlecht gelaunt und mal himmelhochjauchzend, aber nie fühlte ich mich danach so wie davor.

Die kommenden Monate versuchte ich an möglichst vielen FTG-Kursen teilzunehmen, was aber auf Grund der Entfernung meines Wohnortes zu den Kursen nicht immer einfach war. Da ich aber von zuhause aus große Unterstützung von meiner Familie bekam, konnte ich dann auch mal für das eine oder andere Wochenende nach Freiburg, nach Hannover, in den Harz oder nach Bremen fahren, wo die Kurse stattfanden.

Ich lernte weitere Übungen und merkte auch weiterhin, wie es mit guttat, 2 Mal täglich zu üben. Manchmal war es eine Überwindung, mich zum Üben hinzustellen, manchmal habe ich mich regelrecht darauf gefreut. Früher hatte ich häufig mit wiederkehrenden Infekten zu tun. Mittlerweile merkte ich nun, wie ich manchmal eine Art Mini-Infekt durchmachte. Von Halsschmerzen über eine verstopfte Nase bis zu Husten und Niesen innerhalb weniger Stunden. Danach war es vorbei. Solche und ähnliche Erlebnisse, vor allem alte „Wehwehchen“, die sich wieder zeigten und dann wieder verschwanden, motivierten mich auch weiterhin, täglich 2 Mal zu üben.

Mittlerweile bin ich mit allen Übungen des FTG durch und übe nach wie vor 2 Mal täglich. Ich merke, wie ich auch insgesamt ruhiger geworden bin, reflektierter und mich weniger schnell aufrege. Früher war ich hektisch, fahrig und habe mich massiv über alles und dauernd ereifert. Ich kann viel besser erkennen, ob mir Sachen guttun, oder ob es das Falsche für mich ist und entsprechend handeln. Ich gehe nicht mehr, oder nur noch selten über meine Grenzen hinaus.

Es ist sehr schwierig, die Wirkung des FTG zu greifen und zu erklären, aber es ist ein Gefühl, was einem sagt, dass es das Richtige ist und man sich mit seinem Körper auf dem richtigen Weg befindet.

Ich werde auf jeden Fall auch weiterhin üben, meine FTG-Zeit ist mir absolut heilig ich und kann es jedem empfehlen, egal ob eine Erkrankung vorliegt, oder nicht.

Hinweis: Diesen Beitrag finden Sie auch hier: https://daoyuanzhai.eu/2021/05/25/2-erfahrungsbericht-zum-fan-teng-gong/ – im Zusammenhang der ersten Preliminarien zu einer anvisierten Studie zum Fan Teng Gong, von der ich demnächst auch auf diesen Seiten berichten werde!

Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

auch hier:

Meister Guo Bingsen wurde von einem Schüler gefragt, ob sich das Qigong aus dem Schamanismus entwickelt habe. Ein erstauntes aber bestimmtes „Nein!“ war die Antwort. Der Schüler hakte nach, es hätte in China doch auch Schamanismus gegeben! Meister Guo: „Wenn Dinge gleichzeitig existieren, dann heißt das noch lange nicht, dass sie eine Beziehung zueinander haben.“

Qigong und Schamanismus

Ein nach wie vor aktuelles Thema

Unter den Teilnehmern unserer Fan Teng Gong-, Nei Jing Gong- und anderer Qigong-Seminare sind immer wieder Personen, die sich mit dem Schamanismus beschäftigt haben, beschäftigen oder beschäftigen wollen. Oftmals praktizieren sie diesen parallel z.B. zum Taiji Quan oder auch zu anderen bisher von ihnen erlernten Formen des Qigong. Manchmal werden auch Kurse in Qigong und Kurse in Schamanismus von ein und dem selben Veranstalter angeboten. Und hin und wieder treffen wir auf Personen, die der festen Ansicht sind, ihre heilerischen Fähigkeiten Geistwesen in Tier- oder Menschengestalt zu verdanken.

Die Attraktivität, welche der Schamanismus auf moderne westliche Gemüter ausübt, wurde auch deutlich in der großen Resonanz der u.a. in Wien und in Bremen gezeigten Ausstellung „Schamanismus und andere Welten“. Im Rahmen dieser Ausstellung hielt Prof. Guo Bingsen am 8. September 1999 einen Vortrag am Überseemuseum Bremen zum Thema „Schamanismus und Qigong. Ähnlichkeiten und Unterschiede“.

Im Folgenden eine Übersetzung des Skriptes zu diesem Vortrag – welches eher dessen Gerüst und komprimierte inhaltliche Zusammenfassung darstellt, denn im Original wurde dieser Vortrag dann frei gehalten und war dementsprechend mit Beispielen und Literaturzitaten ausgeschmückt.

Edith Guba


Qigong und Schamanismus: Ähnlichkeiten und Unterschiede

Vortrag von Guo Bingsen, Überseemuseum Bremen, 8. 9. 1999

Das Qigong zählt zum kulturellen Erbe Chinas. Es ist eine Technik, welche das Qi im menschlichen Körper zum Zirkulieren bringt und den Geist kultiviert mit dem Ziel, die Gesundheit zu pflegen, das Leben zu verlängern und die latenten menschlichen Fähigkeiten zu entwickeln.

Der Schamanismus hingegen arbeitet mit Geistern, welche den Schamanen unterstützen oder ihm anhaften.

Dieses dem Körper anhaftende Geistwesen kann Krankheiten heilen und besondere Fähigkeiten zeigen, aber er bringt nicht das Qi im Körper zum Zirkulieren.

Ich habe keine ausführlichen Studien zum Schamanismus betrieben, doch gibt es in China Phänomene, welche den in der Literatur beschriebenen schamanistischen Phänomenen ähneln und die man „Arbeit durch einen anhaftenden Geist“ nennt.

Im Folgenden möchte ich die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Qigong und dem Schamanismus in China darlegen:

Qigong muss regelmäßig praktiziert werden, um zu Ergebnissen zu führen, es ist die regelmäßige Praxis, welche das latente menschliche Potential entfalten kann. Schamanismus verlangt kein regelmäßiges eigenes Üben, denn die durch ihn ermöglichten besonderen Fähigkeiten verdanken sich dem Geistwesen, welches dem Körper anhaftet bzw. gerufen wird.

Es gibt sehr verschiedene Geister. Normalerweise sind es Tiergeister, welche dem menschlichen Körper anhaften, doch gibt es auch Pflanzen-, Wasser-, Feuer-, Erd- und Berggeister und weitere. Sie verleihen der von ihnen behafteten Person jeweils einzelne oder mehrere besondere Fähigkeiten, z.B., das Körperinnere sehen zu können, um Krankheiten zu diagnostizieren, oder die Fähigkeit, über große räumliche Entfernungen zu sehen, oder die Fähigkeit, die Vergangenheit und die Zukunft zu sehen usw.

Wer andererseits regelmäßig Qigong praktiziert, der kultiviert seinen Ursprungsgeist, den Yuan Shen – also seinen eigenen Geist. Auf diese Weise kann man im Qigong die latenten Fähigkeiten entwickeln. Die besonderen Fähigkeiten des Schamanen gehören dem ihm anhaftenden Geist, nicht dem Schamanen selber. Wenn man im Qigong besondere Fähigkeiten entwickelt, so gehören diese der praktizierenden Person an.

Wer Qigong praktiziert, kann sich selber und andere heilen kraft des im Körper durch regelmäßige Praxis entwickelten Qi – im Schamanismus finden alle Heilungen mithilfe des  anhaftenden Geistwesens statt.

Vom Schamanen werden mitunter noch andere als die seinem Körper anhaftenden Geister zu Hilfe gerufen, wenn es darum geht, Kranke zu behandeln. – Wer Qigong praktiziert, behandelt Krankheiten kraft des eigenen, in der eigenen Praxis akkumulierten Qi.

Wenn ein Geist eine Krankheit behandelt, die von einem anderen Geist verursacht wurde, kann es zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Geistwesen kommen. – Im Qigong wird mit Qi behandelt, diese Art von Auseinandersetzungen tritt nicht auf, wenn man mit dem Qi behandelt, welches im eigenen Üben entwickelt wurde.

Die Quantität des eigenen Qi kann sich verringern, wenn man heilende Qi-Übertragungen durchführt und muss durch stetiges weiteres Üben immer wieder erneuert werden. – Der Schamane behandelt Krankheiten nicht mit Qi.

Wenn Krankheiten durch schamanistische Techniken behandelt werden, so wird die Trommel geschlagen, gleichzeitig wird getanzt und/oder gesungen. – Wenn Krankheiten durch Qigong behandelt werden, geschieht dies aus einem Zustand der inneren Ruhe heraus, welche es ermöglicht, wirksam Qi auszusenden, um damit Krankheiten zu heilen. Das Qigong verwendet keine Musikinstrumente.

Die Praxis des Qigong ist freiwillig:  wenn man will, kann man kann jederzeit auch wieder damit aufhören. – Für den Schamanismus gilt dies nicht: ist eine Person mit einem Geist behaftet, kann sie sich diesem nicht mehr entziehen.  Will sich ein Schamane seinem Geist verweigern, kann er von diesem bestraft werden und schwer erkranken.

Im Qigong hat man die freie Entscheidung, welche Art von Qigong man praktizieren möchte. – Schamanen können sich das ihnen jeweils anhaftenden Geistwesen nicht frei aussuchen, denn es ist der Geist, welcher sich „seinen“ Menschen wählt.

Sowohl im Qigong als auch im Schamanismus wird die Existenz einer unsichtbaren Welt anerkannt, d.h., man geht davon aus, dass es Dinge gibt, die normalerweise nicht gesehen werden können, Dinge, die der vierten räumlichen Dimension angehören. Im Qigong ist es die regelmäßige Praxis, welche die Fähigkeit entwickeln kann, Phänomene der vierten oder der fünften räumlichen Dimension wahrzunehmen. Im Schamanismus wird diese Fähigkeit durch das dem Körper anhaftende Geistwesen verliehen – geliehen, denn diese Fähigkeit ist und bleibt die Fähigkeit des jeweiligen Geistes.

Die im Üben des Qigong sich entwickelnden besonderen Fähigkeiten sind die Fähigkeiten derer, welche Qigong praktizieren, – die schamanistischen Fähigkeiten verlieren sich in dem Moment, in dem der anhaftende Geist den von ihm besessenen Körper verlässt, er nimmt diese seine eigenen Fähigkeiten dann auch wieder mit.

Normalerweise haftet ein Geist einem menschlichen Körper an mit dem Ziel, sich selbst zu vervollkommnen. In der Regel sind es Tiergeister, welche den menschlichen Körper benutzen wollen, um dieses Ziel zu erreichen. Haben sie es einmal erreicht, verlassen sie den menschlichen Körper wieder und nehmen mitunter selbst dessen vitales Qi mit sich. Dies bedeutet eine tödliche Bedrohung des menschlichen Lebens für den Fall, dass diese Geister ihren „Wirtskörper“ verlassen. – Wer Qigong praktiziert und in diesem ein hohes Niveau erreicht, kann im Gegenteil sein Leben verlängern. Wer Qigong übt, kräftigt seinen eigenen Körper und seinen eigenen Geist. Diese Kräftigung des eigenen Körpers und Geistes kann im Schamanismus nicht erreicht werden.


Anhang

Hier das Kapitel im Dao De Jing, welches sich mit diesem Thema beschäftigt:

  1. kapitel
    ein großes land regieren
    ist wie kleine fische kochen.
    wird die welt nach dem dao regiert,
    dann treibt kein dämon
    sein übernatürliches spiel.
    nicht, dass die dämonen nicht
    ihre übernatürlichen spiele treiben würden –
    aber ihre spiele verletzen die menschen nicht.
    nicht dass ihre übernatürlichen spiele
    die menschen nicht verletzen könnten –
    die weisen verletzen die menschen auch nicht.
    beide sind nicht verletzend.
    das de sammelt sich und kehrt zum dao zurück.

Lao Zi, Dao De Jing, Übersetzung von Guo Bingsen und Edith Guba, daoyuan verlag


Erfahrungen einer Kursteilnehmerin auf einer Reise nach Südamerika:

Hier finden Sie einen Artikel zu den deutlichen Unterschieden zwischen energetischen und schamanistischen Praktiken in Südamerika.

Qi Tests

Ein kleiner Einblick in die Arbeit der Dao Yuan Schule

Nachdem man das Fan Teng Gong an der Dao Yuan Schule erlernt hat, kann man dort mit dem Nei Jing Gong weiter machen. Viele Teilnehmer wollen lieber beim Fan Teng Gong bleiben, einige interessieren sich auch für das teilweise anstrengendere Nei Jing Gong …

Dieses kann verschiedene latente menschliche Fähigkeiten entwickeln. Die Fähigkeit jedoch, die – regelmäßiges Üben von 1-2 Mal je 30-60 Minuten täglich vorausgesetzt – ausnahmslos alle Praktizierenden entwickeln, ist die des Aussendens von Qi.

In unseren Nei Jing Gong Gruppen machen wir regelmäßig Qi-Tests mit den Teilnehmern. Der „Testaufbau“ ist folgendermaßen: Wir gehen in einen nahegelegenen Park, jemand markiert 10 Meter Abstände auf dem Weg. Es gibt immer nur einen Empfänger, alle anderen Teilnehmer senden der Reihe nach zu dieser Person. Da nicht jeder das Qi auf die gleiche Weise wahrnimmt, entsteht so eine Art Vergleichbarkeit der Übertragungen.

Zuerst bewegt sich der Empfänger in einen Abstand von 10 Metern zum Sender. Der Sender beginnt zu senden. Sobald der Empfänger etwas wahrnimmt, informiert er den Teilnehmer, der sich Notizen macht, und bewegt sich weiter zur Position 20 Meter usw. Der Empfänger weiß nicht, wer zu ihm sendet und aufgrund der Entfernung hört der Sender nicht, wie der Empfänger seine Wahrnehmung beschreibt.

Diese Tests lassen die Teilnehmer erleben, was mit dem Nei Jing Gong möglich ist. Die Distanz, die beim Übertragen erreicht wird, sagt etwas über die Stärke des Qi aus, die bisher im Üben entwickelt wurde. Die Stärke des Qi wiederum sagt etwas über seine Wirksamkeit aus.

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen von Schülern, die erst bei der ersten oder zweiten Übung des Nei Jing Gong_2 waren. Dies kann durch regelmäßiges Üben von Nei Jing Gong_1 und den ersten beiden Übungen von Nei Jing Gong_2 in etwa eineinhalb Jahren erreicht werden.

NJG 2 / 1. Übung
Erster Sender

20 m ~ stark, ein Strahl auf die Wirbelsäule.

30 m ~ warm, prickelnd, unkompliziert.

40 m ~ Nach vorne schieben.

50 m ~ Pumpen, geht pummelig rein.

60 m ~ ruhig, ist mehr wie ein Strahl.

70 m ~ Bis in die Fingerspitzen und Füße, prickelnd.

80 m ~ Eher unkompliziert, immer noch spürbar.

Zweiter Sender

20 m ~ „Meine Hände kribbeln schon“ – „stark“.

30 m ~ Schieben nach vorne, eher weit verbreitet.

40 m ~ Das „Schieben“ ist eher allgemein, rumpelt eher innen – was ist das????

50 m ~ Kein Punkt erkennbar, eher ein Feld hinter mir, groß, eher ein Energiefeld, das mich vorwärts bewegt, geht auch in den Körper.

60 m ~ Etwas „unglaubwürdig“, ein Luftkissen, das nach vorne drückt, aber ein Eintrittspunkt war schon spürbar.

70 m ~ Mehr ein großes Energiefeld auf dem Rücken – jetzt wird es kleiner und deutlicher an einer Stelle auf der Wirbelsäule, im Bereich der Nieren, eher kalt.

Kommentar: „Seltsam, seltsam, irgendwie so herumwandernd“

NJG 2 / 2. Übung
Dritter Sender

20 m ~ … „Schon wieder was Spannendes!“ Deutlich spürbar, Teilchen versuchen sich hinter meinem Rücken zu verdichten.

30 m ~ Eindruck von Spiralen im Rückenbereich, als ob es in einer drehenden, spiralförmigen Form kommt.

40 m ~ Erscheint an meinem Körper, stark in den Händen, Unterarmen spürbar.

50 m ~ Nicht so ruckartig, aber vielleicht kommt mehr in den Körper… Kein Strahl, eher wie ein „Wirbelwind“, der hereinkommt.

60 m ~ angenehm.

70 m ~ breitet sich über den Körper aus, zumindest bis in die Arme geht es rein.

80 m ~ eine kleine Spirale, man kann sie noch spüren.

90 m ~ Jetzt schwächer.

Vierter Sender

20 m ~ Ja, es trifft etwas, aber es verdichtet sich noch nicht, es drängt auch nach vorne.

30 m ~ „Sollte das ein Mann sein?“

40 m ~ Stark, einfach und stark.

50 m ~ Kreis im Rücken, der auch nach vorne schiebt.

60 m ~ Still.

70 m ~ Still, ein wenig rau.

80 m ~ Qualitäten? Hm, stark, unkompliziert.

Fünfter Sender

20 m ~ Nach einer Weile, leise: „hm…hm…hm…“ später: „jetzt stört mich was“

30 m ~ Ja, da kommt etwas Bewegung …

40 m ~ Ich merke, dass es nicht superstark ist.

50 m ~ Deutlich spürbar, ein größerer Kreis.

60 m ~ Qualität: nicht unangenehm, ganz angenehm, so friedlich irgendwie.

70 m ~ Ähnlich.

80 m ~ Nicht aufregend, aber angenehm, harmonisch, nicht störend, ausgeglichen.

90 m ~ Noch wahrnehmbar.

  • Dies sind vorläufige Ergebnisse. Werden die Folgeübungen gut praktiziert, dann kann sich das Qi weiter entwickeln.
Einer unserer ersten Aussende-Tests im Rahmen eines Nei Jing Gong 1 – Kurses. In der Zwischenzeit hat mehr als die Hälfte der hier abgebildeten Personen auch das Nei Jing Gong 3 erlernt. Nach dem Nei Jing Gong 1 ist das ausgesendete Qi über Entfernungen zwischen etwa 10-24m wahrnehmbar. Nach dem Nei Jing Gong 3 ist das ausgesendete Qi über Entfernungen zwischen einigen 100 und einigen 1000 Kilometern wahrnehmbar, auch kann es bei den Empfängern Wärmeempfindungen und andere Wahrnehmungen auslösen.

Guo Bingsen: Eine Überraschung

In diesem Artikel beschreibt der chinesische Großmeister Guo Bingsen seinen Weg zum Qigong und die allgemeine Basis seines Unterrichts im Westen.

Wir weisen die Leser darauf hin, dass im Westen zwar oft von gesundheitsfördernden Wirkungen des Qigong die Rede ist, die Wirkungen dieser Übungen jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen sind.

Im Falle von bestehenden oder von Ihnen selber vermuteten Erkrankungen wenden Sie sich zur Diagnose und Behandlung bitte an Ihren Arzt oder Heilpraktiker!

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Seit 1960 übe ich Taiji Quan, zuerst die alte Langform des Yangstils mit 108 Bildern, danach dessen 88-er Form. Ich übte es in China jeden Tag zusammen mit meinen Freunden im Park in der Nähe meiner Wohnung. Damals hatte mir einer meiner Kollegen auch einige Qigongübungen gezeigt. Eines Tages übte ich diese Qigongübungen nach der gemeinsamen Taijirunde, die Augen hatte ich dabei geschlossen. Als ich sie wieder öffnete, stand jemand vor mir und fragte mich, was ich da geübt hätte. Ich gab ihm zur Antwort : „Das waren einfache Qigongübungen.“ Außerdem fragte er mich, wo ich wohne und was mein Beruf sei. Ich antwortete ihm: „Ich bin Lehrer am Institut für Fremdsprachen und wohne ganz in der Nähe des Parks.“ Solche Unterhaltungen zwischen Unbekannten waren üblich in chinesischen Parks. Aber plötzlich fragte er mich, ob ich mich für Qigong interessiere. Meine Antwort: „Ja, sehr.“ Er schlug mir vor, mir einen Qigonglehrer vorzustellen und ich nahm dieses Angebot mit großer Freude an.

Er nannte mir ein Datum, eine Adresse und eine Uhrzeit. Als der Tag gekommen war, begab ich mich zu der betreffenden Adresse und klopfte an die Tür. Als sie geöffnet wurde – war er es selber.

„Wenn Du Qigong üben willst, so merke Dir gut, dass Du niemals anderen Schaden zufügst, immer anderen Gutes tust.“ Dies war das Erste, was mein Meister mir sagte, bevor er begann, mich im Qigong zu unterweisen. Diese Worte werden immer tief in mein Herz eingeschrieben bleiben. Bei meinem Meister habe ich Nei Jing Gong 1, Nei Jing Gong 2 und Nei Jing Gong 3 gelernt.

Das Nei Jing Gong beinhaltet verschiedene Positionen des Zhan Zhuang (Übungen im Stehen); z.B.:

1) Die Beine sind in paralleler Position 30 bis 60 Grad in den Knien gebeugt, die Fußspitzen zeigen dabei leicht nach innen, die Knie zeigen nicht über die Fußspitzen hinaus.

2) Die Fersen berühren sich, die Fußspitzen weisen nach außen; die Knie sind gebeugt und zeigen über die Zehen hinaus.

3) Die Fersen berühren sich, aber die rechte Ferse befindet sich vor der linken Ferse oder umgekehrt.

4) Ein Bein ist vor dem anderen, die Ferse des rückwärtigen Fußes berührt nicht den Boden… .

Die Handformen sind auch unterschiedlich. Vor allem die Reihenfolge, in denen die Finger gebeugt werden, ist wichtig.

Die jeweilige Position des Zhan Zhuang und die der Hände ist von großer Bedeutung. Zum Beispiel gibt es eine Übung, die das Qi in spiralförmige Bewegung bringen soll. Wenn man diese Übung praktiziert, könne man das Qi über weite Entfernungen aussenden. Eine andere Übung ermögliche es, warmes Qi in kaltes Qi umzuwandeln. Nach der Theorie des klassischen Qigong kann ausgesendetes Qi organische und anorganische Materie verändern.

All diese Übungen riefen bei mir ein sehr großes Interesse hervor.

Erster eigener Unterricht

China

Ich übte das Nei Jing Gong täglich im Park. Das blieb meinen Kollegen nicht verborgen und sie baten mich, ihnen zu zeigen, was ich da machte. Ich antwortete ihnen, dass ich ihnen diese Übungen nicht ohne die Erlaubnis meines Meisters zeigen dürfe.

Eines Sonntags war ich bei meinem Meister, um ihn um Erklärungen zu einem alten Text zum Qigong zu bitten, in dem ich einige Sätze nicht verstanden hatte. Nachdem er mir den Text erklärt hatte, erzählte ich ihm vom Ansinnen meiner Kollegen, die mich immer wieder bedrängten, ihnen die Übungen zu zeigen. Mein Meister sagte ganz ruhig: „Du kannst ihnen die Übungen zeigen.“ – Das war unerwartet! Ich hatte eine Unterrichtserlaubnis erhalten.

Also begann ich, meinen Kolllegen die Übungen zu zeigen. Aber es kamen auch andere und folgten meinen Übungsanweisungen. Es waren viele, die sich um mich herum versammelten.

Frankreich

Im Jahr 1987 begann ein akademischer Austausch zwischen dem Institut für Fremdsprachen in Dalian und der Universität von Lyon. Ich wurde nach Lyon geschickt.

Ein französischer Kollege des Fachbereichs für Französische Sprache machte mich mit französischen Freunden bekannt, die Akupunktur erlernten und auch Taiji Quan praktizierten. Im Gespräch kam ich zufällig auch auf meine Qigong Praxis zu sprechen, von dem sie schon in ihren Akupunkturkursen gehört hatten. Aber sie kannten es nicht und baten mich, es ihnen beizubringen.

So habe ich begonnen, in Lyon Qigong zu unterrichten. Sie gründeten einen Verein für Qigong und Taiji Quan, um mich wieder nach Frankreich einladen zu können. Ich unterrichtete in Lyon, Paris, Grenoble und an anderen Orten, auch in Genf.

Deutschland und Gründung einer Schule

1996 war ich in Deutschland. In einem Qigongkurs lernte ich Edith Guba kennen und wir begannen zusammen zu arbeiten. Während meiner Aufenthalte in Europa war mir aufgefallen, dass Tai Ji Quan, Yoga und andere Gesundheitsübungen hier sehr verbreitet sind. Qigong war immer geheim weiter gegeben worden. Qigong ist gut für die Gesundheit. Warum wird es immer geheim gehalten? Selbst wenn einige Übungen öffentlich unterrichtet wurden, so handelte es sich hier doch nur um einen Teil der Anfängerübungen. Der tiefere Teil wird nicht gezeigt. Das ist auch ein Grund dafür, warum das Qigong sich nicht verbreitenkonnte.

Nachdem ich nach China zurück gekehrt war, berichtete ich meinem Meister von der Situation in Europa.

Ich erzählte ihm auch von meiner Idee, eine Schule zu gründen, um das Qigong zu verbreiten und um Leute auszubilden, die darin ein höheres Niveau erreichen würden und ihre Fähigkeiten zur Selbstheilung und zur Tätigkeit als Heiler entwickeln könnten. Diese Schule würde Unterrichtsberechtigungen für Qigong erteilen. Die Antwort meines Meisters war: „Du kannst es versuchen.“

Als ich wieder nach Bremen kam, erzählte ich Edith von meiner Idee, eine Schule zu gründen und auch, dass mein Meister damit einverstanden war. Sie war gerne bereit, sich an der Gründung einer Schule zu beteiligen und wir begannen mit den Vorbereitungsarbeiten. Wir gaben unserer Schule den Namen « Dao Yuan – Schule für Qigong »

Die Ziele der Dao Yuan Schule:

1) Unterricht von Übungen (Fan Teng Gong), die zur Kräftigung der Gesundheit und zur Lebensverlängerung der Teilnehmer beitragen können.

2) Ausbildung von Schülern bis zu einem höheren Niveau, auf dem sie die Fähigkeit entwickeln können, Qi zur Unterstützung von Heilungsprozessen auf andere auszusenden.

3) Ausbildung von Lehrern des Dao Yuan Qigong. Wer das Dao Yuan Qigong unterrichten will, muss an einer Prüfung teilnehmen (schriftliche Theorie, Übungspraxis und mündlicher Teil). Zunächst wird die einfache Unterrichtserlaubnis für Fan Teng Gong erteilt.

An Personen, die nur an einem Kurs teilgenommen haben, vergeben wir keine Unterrichtserlaubnis. Das ist nicht seriös. Nach einem Kurs hat man die Übungen noch nicht ausreichend praktiziert und das Niveau ist nicht hoch. Man kann nicht richtig unterrichten und weiss nicht, wie man das Niveau der Teilnehmer entwickeln kann. Wer unterrichten möchte, muss ein Niveau haben, das sehr viel höher ist als das der Teilnehmer.

In Spanien hatte ein Lehrer einer anderen Qigongform an einem Kurs für Nei Jing Gong 1 und Fan Teng Gong teilgenommen. Er forderte mich auf, alle Übungen des Nei Jing Gong 1 auf einmal zu unterrichten. Ich habe ihm geantwortet, dass man zuerst eine Übung praktiziert und wenn man das Ergebnis dieser Übung erreicht hat, bekommt man die folgende Übung. Damit war er nicht zufrieden und hat in einem Internetforum verbreitet, ich würde die Leute betrügen.

Er wollte nur die Form der Übungen lernen und sie dann selber in seinen eigenen Kursen unterrichten. Das ist nicht unterrichten. Das ist die Übungen der Reihe nach verkaufen. Das kann das Niveau und die Fähigkeiten der Teilnehmer nicht entwickeln. Das ist, was wir nicht wollen. Wir unterrichten die Übungen, um das Niveau der Teilnehmer zu verbessern, damit sie ein wirkliches Ergebnis bekommen und nicht nur die Reihenfolge der Übungen kennen.

Um dieses wirkliche Ergebnis zu erfahren, führt die Dao Yuan – Schule Prüfungen für Absolventen des Nei Jing Gong 1, des Nei Jing Gong 2 und des Nei Jing Gong 3 durch.

In den Kursen senden die Teilnehmer der Reihe nach je einzeln Qi auf den Rücken eines anderen Teilnehmers aus. Nachdem das Nei Jing Gong 1 vollständig geübt wurde, haben die Teilnehmer die Fähigkeit, Qi über eine Entfernung von 14-22 Metern auszusenden. Nachdem das Nei Jing Gong 2 praktiziert wurde, haben die Teilnehmer die Fähigkeit, das Qi über 100 Meter auszusenden und nachdem das Nei Jing Gong 3 vollständig praktiziert wurde, haben sie die Fähigkeit, Qi über hunderte von Kilometern auszusenden. Dies sind regelmäßig die (intersubjektiv wahrnehmbaren) Ergebnisse dieser Prüfungen.

Das Unterrichtsprogramm

Im Qigong gibt es vier verschiedene Arten des Übens: 1) im Sitzen, 2) im Stehen, 3) im Liegen, 4) im Gehen. Das Programm der Dao Yuan Schule beinhaltet alle diese vier Übungsformen, ihre Unterrichtsschwerpunkte sind Fan Teng Gong und Nei Jing Gong, also Übungen im Stehen.

Es werden auch einige ergänzende Übungsfolgen gelehrt, z.B. die Übungen mit den Bäumen; Cai-Qi Gong; Shui Gong (Übungen im Liegen); Qigong zur Aufnahme der Energie von Sonne und Mond; Energiefeld; Qigong im Gehen. Die Schule bietet auch Unterricht in Methoden des Heilens an: Gua Sha Fa (eine alte, volkstümliche Massage aus China), sowie verschiedene weitere Kurse zum Umgang mit ausgesendetem Qi.

Funktionen des Qi

Es gibt drei Arten von Qi:

1) Das Qi, das wir einatmen. Dies ist das atmosphärische, natürliche Qi. Es hat weder eine Form, noch verhält es sich nach Regeln. Es zirkuliert überall.

2) Das Qi im menschlichen Körper. Dies ist die Lebensenergie. Es zirkuliert in den Meridianen des menschlichen Körpers. Es ist unsichtbar und man kann es nicht anfassen. Aber man kann es spüren. Das Qi besteht aus elektrischen, magnetischen und infraroten Bestandteilen, sowie aus unbekannten Partikeln. Man nennt es Zhen Qi.

3) Das Qi, das Übende, die ein hohes Niveau erreicht haben, aussenden können. Dieses Qi kann von gelber, grüner, weißer oder schwarzer Farbe sein.

Das Blut zirkuliert in den Adern des Körpers, das Qi zirkuliert in den Meridianen. Zirkuliert das Qi gut in den Meridianen, ist man bei guter Gesundheit. Die Praxis des Qigong kann es ermöglichen, dass Qi gut in den Meridianen zirkuliert. Die Praxis des Qigong stärkt das Qi. Ein starkes Qi kann Blockaden auflösen und Krankheiten aus dem Körper drängen. Dies ist Selbstheilung.

Alle Meridiane sind mit den Yin- und mit den Yang-Organen verbunden. Die Namen der Meridiane entsprechen denen der jeweiligen Organe. Die Hauptmeridiane sind: Meridian der Lungen, des Dickdarms, des Magens, der Milz, des Herzens, des Dünndarms, der Blase, der Nieren, des Herzbeutels, des Dreifachen Erwärmers, der Gallenblase, der Leber. Außerdem gibt es acht Sondermeridiane.

Ist Qi in Fülle vorhanden, kann es alle Gefäße stärken; dann funktionieren diese gut und sind in gutem Zustand.

Wenn man Qigong praktiziert, kann das Qi immer in Fülle vorhanden sein, die Gefäße des Körpers sind in guten Zustand. Man kann gesund bleiben und auch sein Leben verlängern.

Um zu wissen, ob ein Qigong gut und für einen selber passend ist, so übe man es fünf Minuten lang. Die Zirkulation des Qi sollte bereits in diesen ersten fünf Minuten zu spüren sein: Die Hände werden warm, kalt, schwellen an oder kribbeln.

Wenn man ein Qigong übt und auch nach längerem Üben nichts dabei spürt, so ist diese Qigongform nicht ideal.

Hier ein Beispiel einer Übungssequenz von etwa 30 Minuten Dauer aus dem Nei Jing Gong 1, aufgenommen mit einer Wärmebildkamera:

Die Temperaturveränderungen im Bereich der Hände und Arme sind deutlich erkennbar. In bekleideten Bereichen bildet die Aufnahme die Temperatur der Bekleidung ab.

Nei Qi und Wai Qi

Nei Qi ist das Qi im Inneren des Körpers. Zirkuliert das Nei Qi gut, kann man bei guter Gesundheit bleiben und die Fähigkeit der Selbstheilung entwickeln. Die Praxis des Fan Teng Gong kann die Immunkraft und die Fähigkeit zur Selbstheilung verbessern.

Wai Qi ist das Qi, das von Übenden des Qigong ausgesendet wird. Dieses Qi kann Heilungsprozesse unterstützen. Es geht hier auch um den Willen, anderen zu helfen und ihnen Gutes zu tun.

Wenn man Qi aussenden möchte, muss man die Fähigkeit haben, Qi aus dem Kosmos aufzunehmen und es zu komprimieren und zu dekomprimieren. Nachdem man das Qi aus dem Kosmos aufgenommen hat, verändert man dessen Charakter durch bestimmte Übungen, damit es Krankheiten heilen kann.

Wenn man Nei Jing Gong 2 praktiziert, kann man das Qi auf weite Entfernungen aussenden, es komprimieren und dekomprimieren. Man hat auch die Fähigkeit, Heilungsprozesse mit Qi zu unterstützen. Bestimmte Qigongübungen ermöglichen es, Qi aus dem Kosmos aufzunehmen und es in biologisches Qi zu transformieren. Dieses Qi nährt zunächst die Gefäße. Überschüssiges Qi wird im unteren Dantian gespeichert. Gleichzeitig wird es komprimiert. Wenn man Qi aussendet, wird es automatisch dekomprimiert.

Hier zwei Beispiele des Aussendens von Qi:

Hier hat Guo Bingsen mithilfe eines Zahnstochers Qi auf die Hand eines Kursteilnehmers ausgesendet.
Im Verlauf dieser „Sendungsrunde“ wurde wohl einiges an kühlem/verbrauchtem Qi expulsiert.

Dantien

Es gibt drei Dantien, das obere, mittlere und das untere Dantien.

Oberes Dantien: Manche sagen, das obere Dantien heisse Ni Wan (auch Hua Chi): man geht vom Bereich zwischen den beiden Augenbrauen 3 cun ins Innere des Kopfes, dort befindet sich ein Bereich, den man ‚Ni Wan‘ nennt. Sein Durchmesser beträgt 1,2 cun. Andere sagen, das obere Dantien befinde sich zwischen dem Dritten Auge (Himmelsauge, chinesisch ‚Tian Mu‘) und ‚Yu Zhen‘, einem Bereich am Hinterkopf.

Mittleres Dantien: Der Durchmesser des mittleren Dantien beträgt 1,2 cun und befindet sich unter dem Herzen, im Bereich des Punktes Tanzhong.

Unteres Dantien: Manche sagen, das untere Dantien befinde sich hinter dem Nabel und vor den Nieren, sein Durchmesser sei 1,2 cun. Andere sagen, es befinde sich 3 cun unter dem Bauchnabel. Im daoistischen Werk ‚Baopuzi‘ heißt es, das untere Dantien befinde sich unter dem Bauchnabel; das mittlere Dantien befinde sich unter dem Herzen; das obere Dantien befinde sich zwischen den Augenbrauen.

Die fünf Organe und die Farben des Qi

Die fünf Organe (Speicherorgane) sind die Leber, das Herz, die Milz, die Lungen und die Nieren. Das Qi dieser Organe hat eine je eigene Farbe. Das Qi der Leber ist blaugrün, das Qi des Herzens ist rot, das Qi der Milz ist gelb, das Qi der Lungen ist weiß, das Qi der Nieren ist schwarz. Wenn man das Nei Jing Gong 3 beendet hat, kann man weißes, gelbes, grünes und schwarzes Qi aussenden. Aussendungen von Qi sind wirksamer, wenn dieses Qi den Organen entspricht. In der Theorie des Qigong heißt es, dass man mit schwarzem Qi Knochenbrüche behandeln kann. Diese Fähigkeit ist schwer zu erreichen und gilt im Qigong als ein relativ hohes Niveau.

Nach der Zeichnung eines Kindes. Bei Kindern bis zum Alter von etwa fünf Jahren ist das dritte Auge noch geöffnet; sie können die Farben der Organe noch sehen.

Es gibt auch Qigongübungen mit Bäumen. Diese Übungen ermöglichen es, mit fünf Sorten von Bäumen ein Qi auszutauschen, dessen jeweilige Farbe des Qi mit der jeweiligen Farbe des Qi der fünf Organe korrespondiert: das Qi von Nadelbäumen ist grün; das Qi von Apfelbäumen und von Platanen ist rot; das Qi von Weiden ist gelb; das Qi von Pappeln ist weiß; das Qi von Zypressen ist schwarz. Wenn man die Übungen mit diesen fünf Baumarten praktiziert, kann man das Qi der fünf Organe kräftigen und die Fähigkeit verbessern, Heilungsprozesse zu unterstützen.

Man übt Qigong, um selber gesund zu sein und um sein Leben zu verlängern, aber auch, um den Menschen zu helfen, das Leiden zu verringern. Wenn man ein gutes Ergebnis haben möchte, sollte man zunächst ein traditionelles Qigong auswählen, das über einen langen Zeitraum bewährt ist. Dann muss man es korrekt und regelmäßig üben. Man sollte sich nicht damit zufrieden geben, nur die Reihenfolge von Übungen kennen. Das ist unsere Meinung.

Die Dao Yuan Schule unterrichtet ausschließlich traditionelle Formen des Qigong und konzentriert ihre Bemühungen darauf, die Teilnehmer darin zu unterstützen, ihr Niveau und ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Edith Guba

Tageskurs im Rahmen des TCM-Kongresses in Rothenburg bzw. online: https://www.tcm-kongress.de/de/index.htm

Fan Teng Gong Einführungsvideo

Für alle, die sich die Sache erst mal anschauen wollen, ohne gleich einen Schuppertermin oder Kurs zu besuchen; ebenso wie für alle, die schon länger Fan Teng Gong Kurse an der Dao Yuan Schule besuchen, eine inspirierende Erinnerung an Gespräche, die ähnlich auch dort stattfinden:

Hier können Sie die Online-Einführung zum Fan Teng Gong von Edith Guba auf dem 22. TCM – Kongress in Rothenburg käuflich erwerben!

Die Online-Unterstützung dieses Kongresses wurde durchgeführt von Net of Knowledge, welche auch die dort entstandenen Videos bearbeiten; auf Acupunctureworld werden sie zum Kauf angeboten.