„Ich unterrichte doch nicht!“

Manchmal sind neue Kursteilnehmer so begeistert vom Fan Teng Gong, dass sie, kaum zu Hause, das neu Erlernte dann gleich an Familienmitglieder oder Freunde weitergeben.

Wenn sie dann in den nächsten Kurs kommen, berichten sie ganz stolz davon, dass ihr Sohn, ihre Mutter, ihre Freundin auch schon mal mitgeübt hätten.

Normalerweise weisen wir Anfänger gleich im ersten Kurs darauf hin, dass diese Übungen erst unterrichtet werden dürfen, wenn die Praxis des Nei Jing Gong 2 abgeschlossen ist und eine Prüfung erfolgreich bestanden wurde.

Wenn wir diese Begeisterten dann daran erinnern, was wir zum Thema Unterricht gesagt haben, kommt nicht selten folgende Antwort: „Aber ich unterrichte doch gar nicht! Ich habe es doch nur meinem Sohn, meiner Mutter, meiner Freundin mal ein bisschen gezeigt! Die haben sich so dafür interessiert!“

In England und Frankreich besteht keine allgemeine Schulpflicht. Man kann seine Kinder auch zu Hause unterrichten. Die Fortschritte der Kinder werden jedoch von öffentlicher Seite kontrolliert.

Wenn ein zu Hause unterrichtetes Kind Lerndefizite aufweist, kann es diese i.d.R. nachholen. Man lernt nicht niemals rechnen, wenn man nicht schon mit sieben bis 100 zählen kann.

Im Qigong verhält es sich etwas anders: gerade neue Schüler haben manchmal stärkere Reaktionen, z.B. ein Zittern in den Beinen. Dieses vergeht normalerweise sehr schnell. Manchmal kann es sich jedoch steigern, so dass die Betroffenen lieber wieder mit den Übungen aufhören. – In solchen Fällen muss der Lehrer imstande sein, die Ursache dieser Reaktion zu erkennen und sie zu regulieren. Dann können die Schüler immer noch entscheiden, ob sie weiter lernen oder mit dem Üben aufhören wollen. Wer aber selber eben erst vor Kurzem mit dem Fan Teng Gong begonnen hat, ist zu dieser Art von Regulationen noch lange nicht imstande.

Wenn neue Schüler keine derartigen Reaktionen haben, kann es – ist der Lehrer nicht qualifiziert – dennoch vorkommen, dass die Übungen nicht richtig erlernt und praktiziert werden. Dann wird u.U. eine Basis für spätere Probleme im Üben gelegt.

Energetische Probleme sind schwerer zu korrigieren als Wissensdefizite.

‚Unterrichten‘ fängt nicht erst dann an, wenn man Kurse anbietet. Auch ‚zeigen‘ im Sinne von ‚zum Üben anleiten‘ ist ‚Unterricht‘.

Bei aller Begeisterung: wer will schon, dass seine Liebsten Probleme bekommen?