„Jetzt brauche ich einen Schnaps und eine Zigarette“

Zusammen mit dem Fan Teng Gong werden bestimmte Ratschläge überliefert, die man beachten soll, wenn man es praktiziert.

Einer davon ist, bei der Auswahl des Essens weniger nach Ernährungsempfehlungen zu gehen, sondern nach Gefühl. Das wirkt heutzutage etwas sonderbar.

Ein Schüler der Dao Yuan Schule, ein Heilpraktiker, hatte versucht, diese Empfehlung an Patienten weiterzugeben, die allerdings kein Fan Teng Gong übten. Deren Reaktionen fielen nicht selten so aus: „Also, wo Sie das so sagen, da habe ich doch spontan das Gefühl, jetzt brauche ich einen Schnaps und eine Zigarette.“

Wenn man manche Internetseiten betrachtet, mache Diskussionen verfolgt, drängt sich unweigerlich das Gefühl auf, dass Nahrungsaufnahme nichts Selbstverständliches mehr ist. Viele von uns hatten nicht das Glück, quasi in einem Garten aufzuwachsen, sich dort nach Herzenslust an sonnenwarmen jungen Erbsen, Himbeeren, Johannisbeeren, Pflaumen, Birnen usw. bedienen zu können und erste Ernteversuche an Radieschen, Kohlrabi und Karotten zu starten. Das Essen kommt heute oft aus dem Tiefkühlfach in die Pfanne oder in die Mikrowelle. Kinder wollen dann manchmal am liebsten nur die Kartoffeln, aber sie sollen auch ‚was anderes‘ essen. Und schon ist ihr Sinn für das, was sie gerade brauchen, irritiert.

Unsichtbare künstliche Inhaltsstoffe, von denen immer wieder Meldungen die Runde machen, sie seien der Gesundheit nicht förderlich, verunsichern zusätzlich.

Und doch hat jedes Tier – insofern es in einer natürlichen Umwelt leben kann – den Instinkt, nach den Pflanzen und Kräutern zu suchen, die für es gerade gut sind.

Wir Menschen haben diesen Instinkt auch, er ist nur etwas zurückgedrängt.

Übt man Fan Teng Gong, dann wundert man sich manchmal über sich selbst: auf einmal braucht man unbedingt Ananas. Oder Gurken. Oder Kartoffeln. Mit einer alternativlosen Gier, die man sonst nur von Schwangeren kennt. Doch können zum Beispiel auch Makrobioten plötzlich einen unbändigen Heißhunger auf Fleisch entwickeln – der nach einmaligen Verzehr dann wieder verschwunden ist. Umgekehrt ist es auch möglich, dass bestimmte Vorlieben, die nicht unbedingt gesundheitsfördernd sind, verschwinden: man mag auf einmal kein Bier mehr, keinen Wein. Man verträgt sie nicht mehr.

Unsere Lebensmittel beinhalten bestimmte Nährstoffe. Manche kennt man und empfiehlt sie mit sich historisch verändernden Schwerpunkten. Aber unser eigener Körper weiß auch, was er braucht und er teilt es uns auf seine Weise mit. Es ist eine seiner Fähigkeiten. Ein bisschen Fan Teng Gong, und sie kann schon wieder retabliert sein. Man wird von alleine einen großen Bogen um das machen, was einem nicht bekommt. Bei Anhängern bestimmter diätetischer Vorstellungen kann es etwas länger dauern. Wahrscheinlich deswegen, weil einige Ernährungslehren sehr gut sind: wenn mein Körper merkt, dass er bekommt, was er braucht, dann muss er keinen zusätzlichen Heißhunger entwickeln. Wenn er merkt, dass er nicht bekommt, was er nicht braucht, dann muss er andererseits auch keine Abneigungen entwickeln.

Anders ausgedrückt: Fan Teng Gong kann die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation unterstützen.

Problematisch allerdings sind bewusstseinsverändernde Drogen: diese scheinen auf Bereiche zu wirken, die auch das Qigong anspricht. Es kann zu Interferenzen kommen. Personen, die unter Drogen stehen, dürfen kein Fan Teng Gong praktizieren.

Drogen machen abhängig.

Qigong kann das Bewusstsein erweitern, doch kann es auch die geistig-seelische Stabilität stärken. Man bleibt seiner selbst und auch seiner Umgebung bewusst.

 

Hier geht es zur Fan Teng Gong – Seite der Dao Yuan Schule: Zum Fan Teng Gong der Dao Yuan Schule für Qigong